Schon gewusst?

"Gelebter Datenschutz ist die Visitenkarte eines modernen Unternehmens!"

DSGVO - Der Booster für den Datenschutz

"Datenschutz gibt es schon länger - aber erst die DSGVO hat das Thema ins globale Bewusstsein gehoben."

Kein Datenschutz ohne Datensicherheit

"Realisieren Sie Zusatznutzen bei der Implementierung eines gesetzeskonformen Datenschutzes."

Sind Sie sicher?

"Der gesetzliche Vertreter des Unternehmens haftet für einen mangelhaften Datenschutz."

Datenschützers Alptraum - Vorbild für Google, Facebook & Co.

Veröffentlicht am 17. Oktober 2016

 

Erst in den letzten Wochen wurde der chinesische Internetanbieter Tencent einer breiteren Öffentlichkeit im Westen bekannt. Dabei liefert sich Tencent bereits seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Alibaba um das größte Internetunternehmen Chinas und verfügt aktuell über eine Marktkapitalisierung von über 230 Mrd. Euro. China ist aber eben auch – oder gerade – im Bereich des Internets ein Markt mit eigenen Regeln und eigenen Playern. So geraten die dort in den letzten Jahren entstandenen Internet-Riesen selten in den Fokus der westlichen Medien, obwohl sie inzwischen durchaus mit ihren westlichen Pendants wie Alphabet (Google) oder Facebook in einer Liga spielen – sowohl finanziell als auch technologisch. Und immer öfter haben sie hier sogar die Nase vorne, wie z.B. der Fall Uber zeigt, das sich auf dem chinesischen Markt seinem heimischen Konkurrenten Didi geschlagen geben musste.

Auch für Whatsapp dürfte der chinesische Zug abgefahren sein. Der Vorsprung des von Tencent im Jahr 2011 auf dem chinesischen Markt eingeführten Messengerdienstes Weixin – im Englischen WeChat genannt – mit inzwischen über 800 Mio. Nutzern, davon über 700 Mio. in China, erscheint uneinholbar. Von WeChat ist in letzter Zeit immer öfters auch in hiesigen Medien die Rede und dieser Dienst hat nicht nur mit für die beeindruckende Entwicklung der Tencent-Aktie in den vergangenen Monaten gesorgt, sondern auch dafür, dass der Unternehmensname für westliche Ohren nicht mehr ganz so unbekannt klingt wie noch vor einem Jahr. Ob er uns irgendwann so vertraut sein wird wie Google, Facebook oder Whatsapp ist zwar unklar, denn im relativ geschützten und nach besonderen Regeln spielenden chinesischen Markt zu reüssieren ist etwas anderes, als sich auf dem globalen Markt der etablierten US-Konkurrenz zu stellen. Aber Whatsapp hat vor vier Jahren auch noch kaum jemand gekannt. Und überhaupt: WeChat mit einem Messenger-Dienst wie Whatsapp zu vergleichen ist wie der Vergleich eines Schweizer Taschenmessers mit einem Küchenmesser. Wenn sich Facebook anschickt, in seinen Messenger Bezahlfunktionen, Onlineshops oder eine App-Plattform zu integrieren, dann ist das nichts anderes als die Kopie des erfolgreichen Geschäftsmodells von WeChat. Ob chatten, E-Mails verschicken, Bilder hochladen und tauschen, Reisen buchen, Arzttermine ausmachen, einen Tisch für das Abendessen reservieren, Bankgeschäfte tätigen oder beliebige Waren einkaufen – all dies, wofür westliche Internetuser noch wie selbstverständlich etliche Anbieter nutzen, erledigen hunderte von Millionen Chinesen innerhalb einer einzigen App – WeChat. Die (Bequemlichkeits-)Vorteile für die Kunden (einheitliches User-Interface, kein Springen zwischen Apps/Webseiten, kein Anmelden mit diversen Accounts) liegen auf der Hand – die Risiken für den Datenschutz ebenso. Wenn alle Internetgeschäfte – und in Zukunft wird es fast nichts mehr geben, was nicht in irgendeiner Form über das Internet abgewickelt wird – über die Plattform eines einzigen Unternehmens laufen, verfügt dieses über ein so umfassendes und detailliertes Wissen über jeden einzelnen Bürger, dass es nicht nur Paranoikern Schweißperlen auf die Stirn treiben sollte.

Nun hat der chinesische Markt wie gesagt seine eigenen Spielregeln und die US-amerikanischen Internet-Giganten werden den globalen Markt nicht kampflos aufgeben, wie z.B. auch die aktuellen Weiterentwicklungen deren Messenger-Dienste zeigen. Auch ist es fraglich, ob westliche Nutzer, die trotz der Enthüllungen durch Edward Snowden weiterhin recht bedenkenlos ihre Daten US-Diensten anvertrauen, dies auch mit der gleichen Leichtfertigkeit bei einem chinesischen Anbieter tun würden. Gut möglich, dass der Erfolg von WeChat auf den chinesischen oder asiatischen Markt beschränkt bleibt. Aber die Entwicklung der Vergangenheit hat gezeigt, dass das Internet einerseits den schnellen Aufstieg neuer Player ermöglicht, andererseits aber auch eine extreme Konzentration fördert. Das größte Problem für uns Europäer ist dabei, dass wir im globalen Vergleich zwar das Gut des Datenschutzes am höchsten halten, im Kreise der großen globalen Internetunternehmen jedoch exakt gar keine Rolle spielen. Somit können wir aktuell keinerlei direkten Einfluss auf die Entwicklung nehmen, die das Internet nimmt, sondern immer nur auf diese Entwicklungen reagieren – doch davon mehr in einem der nächsten Blogs.

Hinweis: Auf Spiegel Online erschien in der kostenpflichtigen Rubrik „Spiegel Plus“ kürzlich ein interessanter Artikel zu WeChat unter dem Titel „Das totale Netzwerk“. Darin wird der Tag einer WeChat-Nutzerin beschrieben, was einen recht anschaulicher Eindruck dieser Form der Internetnutzung vermittelt.